Nach Herzinfarkt: Bewegungsmangel erhöht Risiko für erneuten Anfall

Wer nach einem sogenannten akuten Koronarsyndrom aus dem Krankenhaus entlassen wurde, trägt ein erhöhtes Risiko für weitere kardiale Ereignisse. Eine US-Studie zeigt, dass mangelnde körperliche Aktivität in den folgenden 12 Monaten deutlich zu einem erhöhten Infarktrisiko beiträgt.

Älterer Mann erleidet Herzinfarkt auf der Treppe

©JARVIS X - stock.adobe.com

Das sogenannte akute Koronarsyndrom beschreibt die lebensbedrohliche Phase aufgrund einer plötzlichen Verengung oder Verschlusses eines Herzkranzgefäßes. Je nach Lage und Ausmaß der verringerten Blutzufuhr führt dies zu einer sogenannten instabilen Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Bei Letzterem stirbt das unterversorgte Herzgewebe ab. Wer diesen Notfall einmal erlebt hat, lebt mit einem erhöhten Risiko für ein erneutes akutes Koronarsyndrom. Dr. Keith Diaz von der Columbia University und sein Team untersuchten, inwieweit die körperliche Aktivität des Betroffenen zum Risiko eines erneuten akuten Koronarsyndroms beiträgt.

Aktivitätstracker überwacht körperliche Aktivität der Patienten

Das Forscherteam nahm insgesamt 609 Patienten in die Studie auf, die zwischen 2016 und 2020 in New York City mit akutem Koronarsyndrom in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert wurden. Nach der Entlassung erhielten alle Patienten einen Aktivitätstracker, der für 30 Tage rund um die Uhr die körperliche Aktivität aufzeichnete. Kardiale Ereignisse und die Gesamtsterblichkeit wurden 1 Jahr nach der Entlassung ermittelt – durch Kontakt mit den Betroffenen sowie anhand der Gesundheitsdaten und dem Sterberegister.  

Bereits 30 Minuten mehr leichte körperliche Aktivität halbiert Risiko für einen Anfall

Etwa jeder Zwölfte der 609 Teilnehmer (Durchschnittsalter 62 Jahre, 52% männlich) erlitten binnen eines Jahres ein weiteres kardiales Ereignis oder starben. Die durchschnittliche sitzende Tätigkeit betrug 13,6 Stunden pro Tag, wobei langes Sitzen mit einem erhöhten Risiko für kardiale Ereignisse oder Sterblichkeit verbunden war. Statistische Berechnungen ergaben, dass der Ersatz von 30 Minuten sitzender Tätigkeit:

  • durch Schlaf das Risiko um 14 % verringern kann
  • durch leichte körperliche Aktivität (z.B. Spazieren gehen, Arbeiten im Haushalt) das Risiko um 51% verringern kann
  • durch moderate bis intensive körperliche Aktivitäten (Joggen, Schwimmen etc.) das Risiko um 61% verringern kann

Schlussfolgerungen: Langes Sitzen bis Liegen im Wachzustand war mit einem erhöhten Risiko verbunden, ein Jahr nach einem akuten Koronarsyndrom ein weiteres kardiales Ereignis zu erleiden oder zu sterben. Mindestens 30 Minuten mehr körperliche Aktivität am Tag könnte dieses Risiko für die Betroffenen deutlich verringern.

Quelle: Diaz KM et al. Sedentary Behavior and Cardiac Events and Mortality After Hospitalization for Acute Coronary Syndrome Symptoms: A Prospective Study, Circulation Cardiovascular Quality and Outcomes (2025). DOI: 10.1161/CIRCOUTCOMES.124.011644

Juni 2025